Miteinander wunderbare Entwicklungsmöglichkeiten nutzen
Bewegung ist etwas Wunderbares. In meinen offenen Bewegungsstunden kommen deshalb immer wieder teils geplante, teils spontane Bewegungsbaustellen vor. Einige meiner Gruppen richten sich "ihren" Bewegungsraum so ein, wie sie ihn für die aktuelle Stunde oder das Stundenthema brauch, andere wollen lieber Vorschläge und Ideen umsetzen.
Was genau ist denn eine Bewegungsbaustelle?
„Ein Baukasten in Lebensgröße!”
Eine Bewegungsbaustelle schafft die Möglichkeit, sich selbst Bewegungsanlässe zu schaffen. Die damit auftretenden Herausforderungen können einzeln oder als Gruppe gemeistert werden. Meist gibt es zum Erschaffen eine Variation an verschiedenen Materialien. Softbausteine, Kästen, kleinere Balancierscheiben, Tücher oder Bälle, der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Die Kinder können so ihre eigene Umgebung voll und ganz nach ihren eigenen Vorstellungen erschaffen.
Einzelne Elemente werden dabei so lange ausprobiert und verändert, bis sie die Funktion erfüllen, die für das Spiel gebraucht wird.
welche pädagogisch-didaktische Idee steckt dahinter?
Bei einer Bewegungsbaustelle geht es um Kreativität, soziales Miteinander und die Möglichkeit eigene Herausforderungen zu schaffen und zu bewältigen. Die Kinder können so spielerisch Erfolgserlebnisse verzeichnen und miteinander in Kommunikation treten. Sie suchen allein oder gemeinsam nach neuen Herausforderungen. Der Aufforderungscharakter der Bewegungsbaustelle ist hoch. Die Kinder haben die Chance, eigenständige Entscheidungen zu treffen. So lernen sie Stück für Stück, sich selbst und ihr Können einzuschätzen und zu erweitern.
In einer Bewegungsbaustelle werden die Kompetenzen der Kinder ganzheitlich, das heißt auf allen Ebenen gefördert. Dies ist wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder.
Kompetenzen im Überblick
Wahrnehmung
Konzentration
Sozialverhalten
Kreativität und Fantasie
Welche motorischen Grundfähigkeiten werden gefördert?
Gehen und Laufen
Klettern
Balancieren
Durch den Einsatz von Bewegungsbaustellen können die Kinder ihre motorischen, emotionalen und sozialen Fähig- und Fertigkeiten erweitern. Idealerweise kommt es zu einem Zusammenspiel aller Wahrnehmungsbereiche. Oftmals lassen sich so Bereiche des Fühlens, Denkens, Bewegens und Verhaltens miteinander kombinieren.
Wie kann ich mein Kind ideal unterstützen?
Die Bewegungsunterstützung von Babys und Kindern darf und soll zu Beginn unspezifisch sein. Ein Baby benötigt vor allem ein Begleiten der Entwicklung. Es ist - aus Bewegungstherapeutischer Sicht- sehr wichtig, das individuelle Lern- und Entwicklungstempo des Babys oder Kleinkindes zu beachten. Greift der Erwachsene ind die Entwicklung ein, wie zum Beispiel durch ein zu frühes, passives Hinsetzen oder ein Laufen an den Händen, so fehlen dem Kind wichtige Grundlagen und Erfahrungswerte.
Bis zum Schuleintritt benötigt das Kind allgemeine Bewegungsangebote, die sportartunspezifisch sein sollten. So kann es eine optimale Landkarte der Bewegungen im Gehirn entwickeln. Neue Bewegungen lernt es sein Leben lang leicht und motorisch flexibel.
Die perfekte Bewegungsgruppe findet in einer Kleingruppe statt. So haben die Kinder alle Entwicklungsmöglichkeiten, die sie benötigen. Es hat so ausreichend Zeit, sich um den Bereich zu kümmern, den es benötigt. Ein Spielen in der individuellen Bewegungsbaustelle kann so ohne Probleme erfolgen. Die Kinder benötigen einen nicht zu weitläufigen Raum, eine für sie erfassbare Gruppengröße und sorgfältig ausgewählte Materialien. So können sie nach und nach durch und mit Bewegung lernen. Dies erfolgt voneinander und miteinander.
Phantasievolles Spielen im Bewegungsraum fördert ein Kind ganzheitlich. Gerade im Alter von 3-6 Jahren befinden sich die Kinder in der magischen Phase. Alles, was sie sich vorstellen, kann in ihrem Spiel "real" werden. Diese Art des Spiels ist unheimlich wichtig für das weitere Leben. Es hilft den Kindern bis ins Erwachsenenalter Lösungsstrategien für praktische, aber auch theoretische Problemstellungen zu finden.
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