Zu dick? - Was könnt ihr machen, um den Teufelskreis zu durchbrechen?
Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen, ein ziemlich düsteres und doch so wichtiges Thema. Es gibt deutschlandweit zunehmend mehr übergewichtige Kinder und die Zahlen steigen seit Jahren weiter und weiter. Mittlerweile ist jedes 5. Schulkind und jeder 3. Jugendliche übergewichtig. Das entspricht einem prozentualen Anteil von 15,4% bei den 3-17 Jährigen, zusätzlich sind noch 5,9% der Heranwachsenden adipös, das bedeuten sehr stark übergewichtig.
Erschreckende Zahlen, wenn man bedenkt, dass die Folgen des zu hohen Gewichts oft ein Leben lang bleiben. Ich habe in meinem Arbeiten als Sportwissenschaftlerin viel mit Übergewichtigen zu tun gehabt. Viele haben sich eine harte Schale angeeignet, um ihren weichen, aber so wundervollen persönlichen Kern zu verstecken und zu schützen.
Doch, wie beeinflussen wir Eltern das Gewicht unserer Kinder?
Die Gründe für ein zu hohes Gewicht lassen sich nicht so einfach und losgelöst auflisten. Sie sind vielschichtig und oftmals komplex miteinander verwoben.
Gesundheit beginnt für unsere Kinder schon in der Schwangerschaft. Eine zu hohe Gewichtszunahme der Mutter gepaart mit einem ungünstigen Ernährungsverhalten kann sich später negativ auf den Gewichtsverlauf unserer Kinder auswirken. Der Lebensstil, den wir Eltern vorleben trägt im Kindes- und Jugendalter maßgeblich zur Ausbildung der Gesundheitskompetenz unserer Kinder bei. Vermitteln wir Ihnen ungesunde Lebensweisen, wie zu fettiges und kalorienreiches Essen, Rauchen und keine oder zu wenig Bewegung, dann ist dies für unsere Kinder „normal“. Eine Normalität, die oftmals gepaart mit psychischen Belastungen wie Stress oder Streit in der Familie, sowie schulischen oder sozialen Stresssoren sich zu einem gefährlichen Kreislauf entwickelt. Kommt dann auch noch eine sehr hohe Medienzeit hinzu, wird dieser Kreislauf noch ein wenig mehr gefüllt.
Wir Eltern tragen also eine sehr große Verantwortung unsere Kinder in der Entwicklung eines positiven Gesundheitsverständnisses zu unterstützen. Wir sollten Vorbild sein und an den Stellen, an denen wir an die Grenzen unseres Wissens gelangen auf Expertenunterstützung setzen. Gerade im Alter der Gartenzwerge und Waldgeister ist es wichtig, dass wir Eltern einen Orientierungspunkt für unsere Kinder bieten. Ihnen vorleben, wie "Gesundheit" funktioniert. Dazu müssen wir bei uns selbst anfangen und dann unsere Kinder mitnehmen.
Wer stellt fest, dass mein Kind übergewichtig ist?
Die Generation unserer Großeltern spricht oftmals von Babyspeck, doch mittlerweile wissen wir, wenn dieser bleibt, dann werden aus dicken Kindern oftmals dicke Erwachsene, die es kaum oder nur mit sehr viel Mühe schaffen ihre Lebensgewohnheiten zu ändern.
Der Kinderarzt stellt bei den U-Untersuchungen fest, wie groß und schwer dein Kind ist. Er stellt dann das Körpergewicht in Relation zur Körpergröße, bzw. zur Körperoberfläche. Heraus kommt der BMI.
Was bei Erwachsenen relativ einfach ein zu ordnen ist und einen guten, groben Aussichtspunkt liefert, ob das Gewicht passt oder eher zu hoch ist, stellt sich bei Kindern deutlich komplexer dar. Der Arzt setzt den BMI dann mittels der Perzentilenkurve in den Altersvergleich. Überschreitet das Kind mit seinem Gewicht auf dieser Kurve den 90er Wert, so stellt der Arzt fest, wie weit über dem Altersdurchschnitt der BMI liegt. Bei den Kinder sind die Grenzen somit weit weniger festgesetzt als bei Erwachsenen. Meist folgen dann Untersuchungen, die organische Erkrankungen als Ursache für das Gewicht ausschließen sollen.
Wie sehen die Folgen aus, wenn wir nicht aktiv werden?
Ebenso wie die Ursachen sind auch die Folgen sehr breit gefächert. Wer schon einmal ein paar Kilos zu viel hatte, der erinnert sich eventuell, wie schwer alltägliche Dinge waren, wie gering die körperliche Belastbarkeit und die Stressresistenz waren.
Das sind beispielsweise auch Auswirkungen, die übergewichtige Kinder spüren. Bei den Kindern und Jugendlichen kommen dann oftmals orthopädische Probleme, wie Knieschmerzen, X-Beine und Fußdeformitäten hinzu, die meist Schmerzen und weitere Inaktivität begünstigen.
Das Schamgefühl vieler Betroffener wird neben der fülligen Körperform meist noch durch eingerissenes und schlaffes Bindegewebe begleitet.
Der Teufelskreis aus einem nicht akzeptierten Erscheinungsbild mit weniger Leistungsfähigkeit wird dann weiter ergänzt durch diverse psycho-soziale Folgen. Die Liste ist lang. Hänseleien, ein vermindertes Selbstwertgefühl bis hin zu Ängsten, Depressionen und völligem sozialen Rückzug sind auf der Tagesordnung.
Diesen Teufelskreis der verminderten Lebensqualität gilt es präventiv entgegen zu wirken oder ihn so früh wie möglich zu durchbrechen. Denn, wer erst einmal in dem Teufelskreis gefangen ist kann ihm nur mit vielen Mühen und leider oft vielen, vor allem seelischen Kratzern wieder entfliehen.
Was also könnt ihr als Eltern zu Hause unternehmen?
Zunächst einmal eine gute Nachricht: wenn alle Familienmitglieder an einem Strang ziehen und es schaffen ihren Lebensstil mit gesünderem Essen und mehr Bewegung zu verändern, dann ist die Prognose relativ gut.
Konkret bedeutet dies: Werft zunächst kritisch und eventuell auch mittels Protokollen einen Blick auf alltägliche Verhaltensweisen aller Familienmitglieder.
Wie viel Bewegung ist vorhanden? Wie sieht eure Ernährung aus? Wieviel Zeit verbringt jedes Familienmitglied vor dem Computer, Tablett oder Fernseher?
Dabei sollt ihr realistisch beobachten, wie die „Ist“- Situation ausschaut. Und dann geht es los:
Mit gemeinsamen Aktivitäten könnt ihr mehr Bewegung in euren Alltag bringen. Bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema „Ernährung“ hilft euch in diesem Bereich etwas zu verändern. Und ganz wichtig: setzt euch ein messbares und zeitlich begrenztes Ziel.
Ihr habt jetzt Lust, aktiv zu werden, doch das Gefühl es erdrückt euch?
Kein Problem, schreibt uns an, wir helfen Euch gerne im Coaching gemeinsam mit Euch etwas langfristig zu verändern. Für alle Gartenzwerge, Waldgeister, Elfen und Gnome, die raus aus dem Bewegungsmangel und hinein in ein aktives und selbstbestimmtes Leben wollen.
Traut euch, es lohnt sich!
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